Yin: Völlegefühl, Blähungen,
oft Heißhunger auf Süßes und Scharfes
Ödemneigung
kann schlecht abnehmen
leicht übergewichtig
sieht oft jünger aus
ständig müde und schwer
inneres Frieren
keine Erholung durch viel Schlaf
Muskel- und Rheumaschmerzen
phlegmatisch
fühlt sich oft benebelt
schwitzt kaum
zwanghaft und depressiv
grübeln
stressunempfindlich
niedriger Blutdruck und Puls
Yang:
oft Sodbrennen
liebt Salziges und milde Speisen
Neigung zu trockener Haut
nimmt kaum zu
schlank
sieht oft älter aus
ständig unruhig und leicht innere Hitze
schlechtes Durchschlafen
Nackenverspannungen
hektisch
ist vergesslich
schwitzt viel
heiter und aggressiv
sorglos
stressempfindlich
hoher Blutdruck und Puls
Hier ist jedoch zu erwähnen, dass ein eindeutiger Yang-Patient mehr Eigenschaften aus der Yang Seite hat, jedoch im Gegenteil auch Symptome, die eindeutig auf der Ying-Seite standen. Dieser Umstand macht es nun erforderlich, bei der systemischen ganzheitlichen Diagnostik eines Patienten die einzelnen Ebenen, in denen die verschiedenen Yin- und Yang-Symptome entstehen, exakt zu unterschieden, obwohl sie in vivo natürlich alle eng miteinander verknüpft gleichzeitig nebeneinander aktiv sind. Eine Ebene kann ohne die andere Ebene nicht existieren. Alle brauchen sich gegenseitig und wenn in einer Ebene ein Ausschlag in die Yang-Richtung erfolgt, kommt es auf einer anderen Ebene zum Ausschlag in die Yin-Richtung, weil die Dekompensation und damit der Eintritt einer ernsthaften Erkrankung drohen würde. Normalerweise pendelt der Organismus auf allen Ebenen in der Mitte zwischen Yin und Yang.
Die Menschen besitzen verschiedene Ebenen der Lebenshaltung und Regulation. Die wichtigsten sind:
Der Stoffwechsel, der immer gleichsinnig reagiert, wie die Immunaktivität zum anderen, das seelische Gleichgewicht und das Vegetativum.
Rudolf Virchow schrieb:
Ich habe viele Leichen seziert, dabei aber noch nie eine Seele angetroffen.
Die Psyche zu beschreiben, ist außerordentlich schwierig und man kennt schon an Menge und Umfang der darüber existierenden Literatur, dass Worte in der Regel kaum für eine eindeutige zufriedenstellende Beschreibung ausreichen. Es wurde ein System entwickelt, wonach mit Farben der Zustand einer seelischen Lage perfekt zur Darstellung gebracht wird. Ein Prof. Lüscher einen Test entwickelt, der heute unter dem Namen Lüscher-Farbentest auf der ganzen Welt bekannt ist. Dabei wählt der Pat. aus verschiedenen Farbtafeln jeweils die Farbfilter aus, die ihm am besten, zweitbesten gefallen. Die Farbtafeln sind so ausgelegt, dass sie einerseits die aktuelle und andererseits auch die langfristige vorherrschende psychische Lage beschreiben. Wird in mehreren abgefragten Tafeln immer wieder die gleicht Farbe bevorzugt bzw. abgelehnt, so ergibt sich daraus eine so genannte kolonnenartige Bevorzugung oder Ablehnung einer Farbe und damit eines ganz speziellen Gemütszustandes.
Die vier Grundfarben haben dabei folgende Bedeutung:
Farbe 1 Blau: Ruhe, Geborgenheit, Zufriedenheit, entspricht Element Wasser
Farbe 2 Grün: Festigkeit, Konsequenz, Verschlossenheit , entspricht Element Erde
Farbe 3 Rot: Freude, Aggressivität, Aktivität, entspricht Element Feuer
Farbe 4 Gelb: Sorglosigkeit, Unverbindlichkeit, Heiterkeit, entspricht Element Luft
Da die Farben blau und grün dem Yin und die Farben rot und gelb dem Yang zugeordnet wurden, ergibt sich aus der Bevorzugung von blau und grün mit gleichzeitiger Ablehnung von rot und gelb ein psychischer Yin-Zustand des Pat. bzw. aus der Bevorzugung von Rot und gelb mit gleichzeitiger Ablehnung von blau und grün ein psychischer Yang-Zustand.
Da selbstverständlich alle Kombinationen möglich sind, kommen auch gemischte Situationen vor, wie z. B relativ häufig die Bevorzugung von grün (Yin) bei gleichzeitiger Ablehnung von blau (Yang).
Beispiel 1:
Wird von einen Pat. zum einen die Farbe Gelb (Luft) kolonnenartig bevorzugt und in gleicher Weise die Farbe Blau (Wasser) abgelehnt, resultiert daraus das Symptom des Unruhigen und ewig Unzufriedenen (Ablehnung blau), der es immer anders will, als es jetzt ist, ohne zu wissen, wie es genau sein soll (Bevorzugung gelb).
Beispiel 2:
Wird von einem Pat. Blau (Wasser) kolonnenartig bevorzugt und Gelb in gleicher Weise abgelehnt, so resultiert daraus das Symptom des Ängstlichen, Unsicheren (Ablehnung gelb). Wer sich in die Ruhe flüchtet, Aktivität meidet, oft anklammernd wirkt, nicht selten Genussmittel im Übermaß konsumiert (Bevorzugung blau).
Beispiel 3:
Wird von einem Pat. kolonnenartig die Farbe grün bevorzugt, und in gleicher Weise die Farbe blau abgelehnt wird, so resultiert daraus das Symptom des Unruhigen, und ewig Unzufriedenen (Ablehnung blau), der nach außen hin aber verschlossen, prinzipientreu und oft stur bei seiner Meinung bleibend ist (Bevorzugung grün).
Alle diese Beispiele deuten eine belastete Situation an und bedürfen daher immer einer Therapie. Kann man keine kolonnenartige Bevorzugung oder Ablehnung von bestimmten Farben erkennen, so spricht dies für eine ausgeglichene unbelastete Situation auf der seelischen Ebene.
Ist der Patient nur auf die beiden Yin-Farben blau und grün allein oder in Kombination geprägt (Krebs, Jungfrau, Steinbock und Fische), ist ihm von Haus aus ein völlig anderes Gemüt zu eigen, als dem Patienten, der auf die beiden Yang-Farben rot und gelb geprägt ist (Waage, Schütze, Widder, Zwilling). Dazwischen angesiedelt sind die vier Sternzeichen, die sowohl auf eine Yin- als auch auf eine Yang-Farbe geprägt sind (Stier, Wassermann, Löwe, Skorpion).
Eine eigenständige Reaktionsebene ist das vegetative Nervensystem. Da es keine konstitutionelle Prägung besitzt und schnell reagieren kann, ist die Eigenschaft auf Schieflage in anderen Ebenen kompensatorisch zu reagieren. Daneben bestimmt es aber alle regulativen Vorgänge im Körper mit. Logischerweise gibt es tagsüber einen gewissen Sympatikotonus (Yang), um die Tagesleistung überhaupt erbringen zu können, während in der Nacht die Voraussetzung für einen gesunden Schlaf ein Überwiegen des Parasympatikus ist (Yin).
Die Symptome einer erhöhten Sympathikus-Aktivität sind: schnelles Schwitzen, kaum Müdigkeit, eher kalte Hände und Füße, erhöhter Puls und Blutdruck, sowie abends schlecht in den Schlaf finden. Auch nächtliches Aufwachen mit Herzrasen und Schwitzen gehören dazu.
Zu den Parasympathikotonie-Symptomen gehören: Müdigkeitsphasen, Ruhe, Bewegungsmangel, selten Schwitzen, meistens warme bis leicht feuchte Hände und Füße, eher niedriger Blutdruck und Puls, sowie abends ein schnelles Einschlafen im Bett.
Beispiel:
Ein schlanker, normal gewichtiger Patient berichtet, dass er relativ häufig Infekte habe und er immer wieder Antibiotika nehmen müsste, außerdem habe er häufig am Tag Hunger und esse meist Brot, Backwaren und Süßes, dann jedoch immer nur kleinere Mengen. Die Blutgruppenbestimmung ergibt die Blutgruppe 0. Beim Lüscher-Farbetest ergibt sich eine kolonnenartige Ablehnung der Farbe blau (Element Wasser), bei gleichzeitiger kolonnenartiger Bevorzugung der Farbe gelb(Element Luft). Hierbei handelt es sich um eine relativ häufige Befundkonstellation, die eindeutig mit Yang bezeichnet werden kann. Da er astrologisch auf das Sternbild Krebs (doppelt Wasser) geprägt ist, befindet er sich, wie weiter oben ausgeführt, in einer überkompensierten Lage, weil er genau das Element ablehnt, auf das er ursprünglich geprägt ist.
Des weitern berichtet der Pat., dass er mehrmals am Tag, insbesondere nach den Mahlzeiten, eine starke Müdigkeit verspüre, die ihn teilweise dazu zwinge, sich kurzzeitig zurückzuziehen und für fünf bis fünfzehn Minuten zu schlafen. Danach sei er aber wieder frisch und können zügig und schnell arbeiten. Abends sei er furchtbar müde und würde sehr früh ins Bett gehen und schnell einschlafen, morgens könne er relativ früh aufstehen und sei dann schnell leistungsfähig.
Der gesamte Zustand zeigt eine Parasympathikotonie-Lage.
Im ganzheitlichen Diagnoseschema wird Stoffwechsel, das Immunsystem, die Psyche und das Vegetativum berücksichtigt.
Wenn bei einem Pat. ein ganzheitliches Diagnoseschema erstellt worden ist, muss über legt werden, wie auf den einzelnen Ebenen sinnvoll eingegriffen werden kann. Zunächst einmal muss auf der Soffwechselebene die entsprechende richtige Ernährungseinstellung vorgenommen werden. Z. B. bei einer katabolischen Entgleisung des Zellstoffwechsel muss der Pat. die Ernährung zu Gunsten von Wasser und Eiweiß unter erheblicher Reduzierung von Kohlehydraten umstellen. Gleichzeitig muss aber auf der seelischen Ebene eingegangen werden. Z. B. muss besprochen werden, weshalb der Pat. Ruhe, Zufriedenheit und Geborgenheit unbewusst ablehnt. Dies kann aus seiner Vergangenheit oder aus seiner aktuellen Lebenssituation heraus erklärlich sein. Warum auch immer, der Pat. muss versuchen, Ruhe, Zufriedenheit und Geborgenheit wieder zuzulassen und aktiv zu leben. Erst dann ist es möglich, von der kompensatorischen Überbewertung eines anderen Elementes abzulassen. Da dies im wissentlichen unbewusst gesteuerte Mechanismen sind, ist dies wohl der schwierigste Teil der therapeutischen Intervention, kann aber mit Hilfe von Bachblüten, Homöopathika, pflanzliche und chemische Arzneimittel gut unterstützt werden.
Da das Vegetativum erst sekundär auf die Schieflage der anderen beiden Ebenen reagiert, wird sich hier automatisch ein Gleichgewicht einstellen, sobald ein Ausgleich auf den ersten beiden Ebenen zur Mitte hin gelingt.
Die entscheidenden Regulationsebenen aller erster Ordnung sind die Ebenen des Stoffwechsel und der Psyche, während das Vegetativum normalerweise erst auf die Schieflage der vorherigen Ebenen reagiert. Einzig eine Stresssituation, die von außen an das Individuum herangetragen wird, kann zu einer primären deutlichen Anhebung des Sympathikus-Tonus führen. Wenn es sich dabei um eine kurzfristige Angelegenheit handelt, kann sich der Körper nach kurzer Zeit wieder erholen. Handelt es sich jedoch um Dauerstress, wird dies weitreichende Folgen auch für die anderen Ebenen haben. In diesem ist die Ausschaltung des Dauerstress-Phänomens von außen unbedingt erforderlich. Ist dies nicht möglich, müssen Maßnahmen ergriffen werden, die den Effekt des Stresses auf den Organismus verhindern (Ausgleichssport, Magnesium, Beruhigungsmittel).
Was für die Richtigkeit dieses ganzheitlichen Diagnosesystems spricht, ist der Umstand, dass bei konstitutionsgerichteter Ernährung und unbelasteter psychischer Situation ohne Dauerstress und mit täglicher Bewegung ein gesundes Leben ohne Medikamente möglich ist. Liegen diese Bedingungen nicht vor, entsteht automatisch ein belastetes Gleichgewichtsystem, das früher oder später chronische Beschwerden aller Art hervorruft.